STG-6
16:00 - 17:00
German
Discussion
Intermediate
Geteiltes Leid ist halbes Leid? – (Medien-)Ethik in der Digitalen Sphäre

Kurzthese

Im Zeitalter 1 nach der Gutenberg-Galaxis ist jeder Nutzer auch Sender. Wir können mit einem Klick aufschreiben, aufnehmen oder sogar livestreamen, was immer wir mitteilenswert finden. Kein Post oder Retweet ist dabei neutral. Und selbst Ignoranz ist ein Statement. Wir sind alle kleine Informations-Knoten – und damit alle auch mächtig. Was ist unsere Ethik des (Nicht-)Teilens?

Beschreibung

Jeder einzelne von uns wirkt implizit politisch. Jeder von uns wirkt systematisch an der Realität der anderen mit. So stehen wir 2.0er unter ständigem Publikations- und Verhaltens-Druck: Leaks über Stars oder Regierungen, rassistische oder sexistische "Witze", Terror-Propaganda, politische Krisen und emotionale Reaktionen auf Katastrophen - das soziale Netz ist voll von Inhalten, zu denen wir in Echtzeit einen Standpunkt entwickeln sollen und müssen.

Die ständig bewegten Medien-Gezeiten aus Hypes und Shitstorms lassen uns unserer Rolle als Multiplikatoren nicht entkommen. Zeit für eine neue Ethik des (Nicht-) Teilens?

In dieser Session wollen wir die Rollen der drei Akteursgruppen im Medienbiotop analysieren: Unternehmen, Journalisten, User und wie sie „Realitäten“ wahrnehmen und verteilen.

Wer ist wofür verantwortlich? Wir fragen insbesondere uns selbst: Was sollten wir teilen und warum? Wie gehen wir z.B. mit Aufzeichnungen barbarischer Hinrichtungen um, ohne zu Handlangern der Terrormaschinerie zu werden? Wie können wir helfen, die Opfer von Netz- und Hetzkampagnen zu schützen? Und was ist eigentlich mit der Deutungshoheit?